Information
Kritik an Chiles Weg
Das Wirtschaftsmodell des Landes wurde bereits vor den Protestaktionen gegen die Erhöhung der Fahrpreise im Oktober 2019 stark kritisiert. Die Fahrpreiserhöhung der U-Bahntickets in der Hauptstadt wiederum, angeblich der Auslöser für den Ausbruch der Protestwelle, betrug 30 Pesos (umgerechnet 3 Cent). Der von den Demonstranten geprägte Ausdruck "es sind nicht 30 Pesos, sondern 30 Jahre" bezeichnet das Unbehagen der Bevölkerung in Bezug auf ein System, das es zwar geschafft hat, dass Chile zu den Schwellenländern der Region zählt, dem es aber weder gelungen ist, die wirtschaftliche Ungleichheit erheblich zu verringern noch die soziale Inklusion erfolgreich zu fördern.
Auch das Gesellschaftsmodell wird stark in Frage gestellt. Das zeigte deutlich der Marsch am internationalen Frauentag am 08. März 2020, an dem Hunderttausende Menschen teilnahmen. Auch der Konflikt mit den Mapuche zeigt, dass das Land in Fragen der Geschlechtergleichstellung sowie in Gerechtigkeit und Inklusion mit seinen indigenen Gruppen Fortschritte erzielen muss.