Wahlen in Südafrika
Historisch: Die Partei Mandelas verliert die Mehrheit

Es ist historisch. Der African National Congress (ANC) verliert seine absolute Mehrheit und die beiden bevölkerungsreichsten Provinzen Gauteng und KwaZulu-Natal. Die Partei fährt das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein. Wahlprognosen gehen davon aus, dass die Partei auf bis zu 42% (-15 %) einbrechen könnte. Die Auszählung der Stimmen dauert noch an (Stand: 31.05.2024 16.00 Uhr).

Zum ersten Mal wird sich Südafrika auf eine Koalitionsregierung einigen müssen.

Adrian; HSS; AdobeStock

Eins kann aber bereits gesagt werden, so unser Auslandsmitarbeiter Hanns Bühler, der vor Ort im nationalen Wahlzentrum die Wahl beobachtet:

„Es ist ein Schlüsselmoment für die junge Demokratie, die seit der demokratischen Transition im Jahr 1994 vom ANC alleine regiert wurde. Die nächsten Tage werden von großer Unsicherheit geprägt sein. Denn es gibt keine klaren Mehrheitsverhältnisse mehr. Ein Novum“, so Bühler. „Die anstehenden Koalitionsverhandlungen werden zur Schicksalsfrage. Sie werden über den Entwicklungspfad der größten Volkswirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent entscheiden.”

Kommt es zur befürchteten Koalition zwischen dem ANC und linksradikalen und militanten Kräften wie den „Economic Freedom Fighters” (EFF). Oder gelingt es dem ANC und der marktliberalen Democratic Alliance eine Regierung zu bilden?

Der große Gewinner: Jacob Zuma, 82, der mit seiner opportunistischen Zulu-Partei MK aus dem Stand bis zu 13 Prozent holen könnte und in KwaZulu-Natal die stärkste politische Kraft stellen wird.

Schwierige Koalitionsverhandlungen deuten sich an. Nach offizieller Bekanntgabe der Wahlergebnisse haben die Parteien 14 Tage Zeit, um einen neuen Präsidenten zu wählen.