Print logo

Deutsche Minderheit in Ungarn
Politik und Kultur mitgestalten

Autor: Dr. Markus Ehm

Derzeit ist Kerstin Schreyer, MdL und stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, in Ungarn zu Gast. Dort trifft sie Olivia Schubert. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen.

Dr. Markus Ehm, Projektleiter unseres Büros in Ungarn; Kerstin Schreyer, MdL, stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel Stiftung; Olivia Schubert, stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (v.l.n.r.)

Dr. Markus Ehm, Projektleiter unseres Büros in Ungarn; Kerstin Schreyer, MdL, stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel Stiftung; Olivia Schubert, stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (v.l.n.r.)

Schubert erläutert, dass seit 2011 alle 13 nationalen Minderheiten über einen sogenannten „Fürsprecher“ im ungarischen Parlament verfügen. Diese Position garantiert ein Informations- und Vorschlagsrecht. Das Vorschlagsrecht ist deshalb von großer Bedeutung, weil der Fürsprecher damit Gesetzesvorhaben anstoßen kann. Der deutschen Minderheit ist es bereits zweimal gelungen, den Fürsprecher-Status zu einem vollwertigen Abgeordnetenmandat aufzuwerten, wofür das Gesetz eine Mindestanzahl von Stimmen voraussetzt.

Olivia Schubert berichtet stolz: „Wir Ungarndeutschen überschritten bei den Parlamentswahlen als einzige der nationalen Minderheiten diese Schwelle und freuen uns darüber, dass wir mit Imre Ritter unseren eigenen Parlamentarier haben.“

Die Ungarndeutschen betreiben sogar ein eigenes deutschsprachiges Theater – die „Deutsche Bühne“ in Szekszárd im Süden des Landes, wo traditionell die stärkste Gruppe der deutschen Minderheit lebt.

„Unsere Bühne geht auch ins Ausland“, wirbt Olivia Schubert für Gastspielauftritte. Dafür hätten die Schauspielerinnen und Schauspieler sogenannte „Kofferstücke“ im Gepäck. Alle benötigten Requisiten und Kostüme würden in einen Koffer passen, was die Bühne ausgesprochen flexibel mache.

Kerstin Schreyer bietet für Auftritte in Bayern ihre Unterstützung an. Als ehemalige „Vertriebenenministerin“ – dieser Bereich gehört zum Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, das Schreyer von 2018 bis 2020 als Staatsministerin führte – ­hört sie mit großem Interesse, dass die „Deutsche Bühne“ momentan ein Stück inszeniere, das sich der Vertreibung von etwa 250.000 Ungarndeutschen durch die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg widme.

Beim nächsten Besuch in Ungarn möchte sich Schreyer einen noch besseren Eindruck von der Kulturarbeit der Ungarndeutschen machen.

„500 ungarndeutsche Chöre, Kapellen und Tanzgruppen sind eine beachtliche Zahl. Dass ehrenamtlich Engagierte die langjährige deutsche Tradition weitergeben, beeindruckt mich unglaublich“, betont die stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung.

Was die traditionelle Tracht der Ungarndeutschen betreffe, so habe der Verband einen Kreativwettbewerb zu deren Umgestaltung gestartet, berichtet Schubert.

Und weiter: „Wir möchten ein Stück weit mit der Zeit gehen, weil die alte Tracht doch sehr schwer und deshalb mühevoll zu tragen ist.“ Damit wolle der Verband auch das vorhandene große Interesse der Kinder und Jugendlichen an der Kulturarbeit würdigen und weiterhin hochhalten, blickt Olivia Schubert zuversichtlich in die Zukunft.

Kontakt

Projektleiter: Dr. Markus Ehm
Ungarn
Projektleiter Ungarn
E-Mail: