Henry Kissinger kommt in seiner jüngsten Untersuchung über die Weltordnung zu dem Schluss, dass "die Krise des Konzepts der Weltordnung das dringendste internationale Problem unserer Zeit ist'".1 Vor dem Hintergrund des Aufstiegs neuer autoritärer Mächte, der mannigfaltigen Krisen der vergangenen Jahre in den USA, in der atlantischen Welt, im arabischen Raum, in Europa und nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Krise zwischen Russland und dem Westen erlebt der Begriff "Weltordnung'" zu Beginn des neuen Jahrtausends eine Renaissance. Die Welt zu ordnen, heißt, sie unter neuen ungeahnten Bedingungen zu formen und vom Chaos abzugrenzen. Das gilt gerade für die aktuelle Lage. Laut Kissinger muss sich die internationale Ordnung insbesondere zwei Herausforderungen stellen: einer gravierenden Verschiebung der Machtbalance und des Legitimitätsverlustes.
Übergeordnetes Werk / Enthalten in
Politische Studien 461 im Fokus "Die Ukraine-Krise und der Westen"
Band / Heft
Bd. 66 (2015 Mai/Juni), 461, S. 61-69
Sprache
Deutsch