Burkina Faso auf dem Weg zur V. Republik

Nach einer dreijährigen Phase des politischen Umbruchs in Burkina Faso, geprägt vom Volksaufstand Ende Oktober 2014, dem Ende des langjährigen Regimes des Staatspräsidenten Blaise Compaoré und einer einjährigen Übergangszeit, die nach erfolgreich durchgeführten freien und demokratischen Wahlen beendet, jedoch zwischenzeitlich durch die Erfahrung eines gescheiterten Staatsstreichs in Frage gestellt war, steht dieses westafrikanische Land vor dem Vorhaben, seine staatliche Ordnung grundlegend zu reformieren. Möglicherweise schon bald werden seine Bürgerinnen und Bürger über eine neue Verfassung entscheiden. Unabhängig vom Ausgang dieses Prozesses steht bereits jetzt außer Frage, daß die an der Erarbeitung des Entwurfs für die neue Verfassung beteiligten "Lebendigen Kräfte der Nation'" eine in fachlicher wie kultureller Hinsicht, in Bezug auf Inhalt und Verfahren der Ausarbeitung bemerkenswerte Leistung vollbracht haben, bei der die Errungenschaften des modernen Verfassungsstaates und die bewährten, auf Konsens ausgerichteten afrikanischen Traditionen in harmonischer Weise zusammengeführt werden. Insoweit wird die Verfassung der V. Republik Burkina Fasos der weiteren Entwicklung des Verfassungsstaates in Afrika voraussichtlich diverse neue Impulse verleihen und kann von daher eine Vorbildfunktion für den Kontinent entfalten. Um diese Hoffnung vermittelnden Entwicklungstendenzen aus europäischer Perspektive zu veranschaulichen, bemüht der vorliegende Beitrag sich um eine summarische Aufarbeitung des betreffenden zeitgeschichtlichen Geschehens unter besonderer Berücksichtigung verfassungsstaatlicher Aspekte, gefolgt von einer Darstellung ausgewählter Beispiele für die Umsetzung der historischen Erfahrungen Burkina Fasos in neuen verfassungsrechtlichen Normen.

• Übergeordnetes Werk / Enthalten in
  Verfassung

• Band / Heft
  2018, 23, Seite 17-29

• Sprache
  Deutsch