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Ecuadors Vizepräsident Otto Sonnenholzner zu Besuch in Bayern
Zurück zu den Wurzeln

Der erst 35-jährige Vize-Präsident Ecuadors baut politische Brücken nach Europa. Otto Sonnenholzner traf in Berlin Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Seine Agenda: Nachhaltigkeit und Umweltschutz, Förderung des Tourismus nach Ecuador und bessere Wirtschaftsbeziehungen zur EU und Deutschland.

Dass er zum Vizepräsidenten Ecuadors gewählt würde, hätte sich der 35-jährige Unternehmer, Wirtschaftswissenschaftler und Radiojournalist vor ein paar Jahren noch nicht erträumen lassen. Am 11. Dezember 2018 wurde Otto Sonnenholzner von der Nationalversammlung Ecuadors mit 94 Stimmen im Amt bestätigt – nachdem seine Vorgängerin, in einen Skandal um unerlaubte Zahlungen verwickelt, auf das Amt verzichtet und Präsident Lenin Moreno ihn als Hauptkandidaten auf die Anwärterliste gesetzt hatte.

Otto Sonnenholzner setzt sich für einen humanen Umgang mit geflüchteten Venezolanern ein.

Otto Sonnenholzner setzt sich für einen humanen Umgang mit geflüchteten Venezolanern ein.

Witte; HSS

Keine drei Monate nach seiner Ernennung ist er nach Deutschland zurückgekehrt, wo er sechs Jahre lang studiert und gearbeitet hat, und hat Bayern, der Heimat seiner Großeltern, einen Besuch abgestattet. Die Hanns-Seidel-Stiftung empfing den Vizepräsidenten zum Gespräch mit der Vorsitzenden, Frau Prof. Ursula Männle, am 27. Februar im Hauptsitz der HSS in München.

Die aktuellen Chancen und Herausforderungen des Andenlandes waren Thema des Austauschs ‒ insbesondere auch die Frage, wie Ecuador mit der Migrationsbewegung geflüchteter Venezolaner umgeht. Sonnenholzner erklärte die aufkommenden Schwierigkeiten für das kostenlose Gesundheits- und Sozialsystem Ecuadors, das von vielen der 400.000 nach Ecuador geflüchteten Venezolanern in Anspruch genommen wird. Zugleich verwies er jedoch ebenso auf eine zunehmend fremdenfeindliche Gesinnung der ecuadorianischen Bevölkerung. Es sei ihm ein Anliegen, einerseits Ecuadors Gesundheits- und Sozialsystem zu stabilisieren, andererseits aber auch einen humanen Umgang mit den geflüchteten Venezolanern zu pflegen.

Info:

Die Hanns-Seidel-Stiftung leistet in Ecuador einerseits einen Beitrag zur sozialen Integration des unter Armut leidenden Teils der ecuadorianischen Bevölkerung, insbesondere der indigenen Völker – hier sei insbesondere das Stipendienprogramm für exzellente Studierende aus nicht-privilegierten Familien genannt. Andererseits fördert die Stiftung eine neue Generation von politischen und wirtschaftlichen Führungskräften bei der Entwicklung von neuen Ideen sowie Reformbestrebungen für das Land – u.a. mit ihren erfolgreichen „Escuelas Políticas“ (Programm der politischen Bildung für junge Menschen) sowie den Parlamentssimulationen für Jugendliche. Beide Projektansätze sollen helfen, soziale Gräben zu überwinden und pluralistisch-demokratische Strukturen in einem multiethnischen Land wie Ecuador zu festigen.

"Ich fühle mich hier zuhause." Seit seinem Studium in Passau ist Deutschland für Sonnenholzner eine zweite Heimat geworden. Im Bild mit Prof. Ursula Männle, Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stifung.

"Ich fühle mich hier zuhause." Seit seinem Studium in Passau ist Deutschland für Sonnenholzner eine zweite Heimat geworden. Im Bild mit Prof. Ursula Männle, Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stifung.

Witte; HSS

Der Besuch von Vizepräsident Sonnenholzner in Deutschland baut auf den Besuch des deutschen Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier vor wenigen Wochen in Ecuador auf, bei dem auch die Hanns-Seidel-Stiftung ihre Arbeit vorstellen konnte. Ein Treffen mit Steinmeier in Berlin fand ebenfalls im Rahmen von Sonnenholzners Deutschlandreise statt. Relevante Themen waren hier sowie während der gesamten Reise die dem jungen Vizepräsidenten anvertrauten Aufgabengebiete: Nachhaltigkeit und Umweltschutz, Stärkung des Tourismus in Ecuador, Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen und der Bildung.

Beste Voraussetzungen für eine Verbesserung der deutsch-ecuadorianischen Beziehungen bringt der neue Vizepräsident jedenfalls mit: Deutschland sei für ihn wie eine zweite Heimat, er fühle sich hier zuhause, so Sonnenholzner. So dürfte dies nicht der letzte Besuch des Vizepräsidenten in Deutschland gewesen sein. 

 

Autorin: Esther J. Stark, HSS

Lateinamerika
Esther J. Stark
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