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Die US-amerikanischen Wahlen und Korea
Überraschender Wahlausgang führt zu Unsicherheit in Südkorea

Die amerikanischen Wahlen und der Wahlsieg von Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten wird, haben nicht nur die Medien und Eliten in den USA komplett überrascht, sondern auch im Ausland Schockwellen ausgelöst.

 

Blick auf Hochhäuser von Seoul von oben

Blick auf Seoul

Insbesondere in Südkorea sind die Wahlen sehr aufmerksam beobachtet worden, da hier einerseits die Allianz mit den USA ein wesentlicher Pfeiler der Staatsräson ist und deshalb jede Veränderung in den USA wichtig ist, andererseits Äußerungen von Donald Trump im Wahlkampf für erhebliche Unruhen gesorgt haben.

Wie in den USA war überwiegend ein Wahlsieg von Hillary Clinton vorhergesagt worden. Obwohl Südkoreas Regierung politisch konservativ ist und mit der sozialpolitischen und innenpolitischen Agenda der amerikanischen Demokraten nichts anfangen kann, wurde doch aus außenpolitischen Gründen ein Wahlsieg Clintons gewünscht. Clinton hätte aus Sicht Südkoreas im derzeit wichtigsten Politikbereich, der Nordkoreapolitik, im Wesentlichen die Politik der Obama-Regierung weitergeführt.

Diese bestand zunächst aus der "strategischen Geduld" (d.h. einer Art politischer Nichtbeachtung Nordkoreas, so lange es nicht explizit die Entwicklung von Atomwaffen aufgibt), war aber in diesem Jahr - durch zwei Atomtests und etliche Tests von Mittel - und Langstreckenraketen bzw. deren Teilen und Abschussvorrichtungen - deutlich schärfer geworden und auf eine möglichst weitgehende Isolation Nordkoreas ausgerichtet.

Clinton hat dies explizit unterstützt und galt in den Augen der meisten Südkoreaner als "Falke", der diese Politik im Falle eines Wahlsiegs eher noch verschärft hätte. Auch in anderen Politikbereichen, wie dem Freihandelsabkommen USA-Korea oder der geplanten Transpazifischen Partnerschaft (TPP), wäre Clinton eine Garantin des status quo gewesen. Auch personell wäre Clinton berechenbar gewesen.

Der ausführliche Bericht zum Download: Die amerikanischen Wahlen und die koreanische Halbinsel

Unsere Arbeit in Korea

Nordost- und Zentralasien
Veronika Eichinger
Leiterin