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100. Katholikentag in Leipzig
"Seht, da ist der Mensch"

Seit mehr als 160 Jahren versammeln sich beim größten deutschen Laientreffen Katholiken und Gläubige aller Konfessionen zum Dialog. Ursula Männle, die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, betonte bei ihrer Eröffnungsrede auf dem traditionellen Emfang von Hanns-Seidel-Stiftung und Konrad Adenauer-Stiftung die Verantwortung, die mit dem Leitsatz des Katholikentags 2016 einhergeht

HSS-Vorsitzende Ursula Männle bei der Begrüßungsrede

HSS-Vorsitzende Ursula Männle bei der Begrüßungsrede

Konrad-Adenauer-Stiftung/Gamradt

Anlässlich des Empfangs von Hanns-Seidel-Stiftung und Konrad-Adenauer-Stiftung auf dem Katholikentag 2016 in Leipzig versammelten sich Menschen, die das Evangelium leben, die miteinander beten, feiern und diskutieren wollen. Die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Ursula Männle, zeigte in ihrer Begrüßung der rund 400 Gäste am Eröffnungstag gleichzeitig, dass der Katholikentag ein Ort ist, an dem sich Katholiken den politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen ihrer Zeit stellen und nach Wegen suchen, die Welt aus ihrem Glauben heraus zu gestalten.

Neben zahlreichen Abgeordneten aus Bund und Land sowie hochrangigen Repräsentanten aus Kirche und Gesellschaft waren auch der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich, in die Salles de Pologne gekommen. Nach der Eröffnung durch die Hanns-Seidel-Stiftung und Konrad-Adenauer-Stiftung hielt Thomas Sternberg die Festrede. Er war vergangenen November Alois Glück im Amt des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gefolgt. Letzterer hatte den Weg zum festlichen Empfang ebenso gefunden wie seine beiden ZdK-Vorgänger Hans Maier und Bernhard Vogel.

Altbundespräsident Christian Wulff mit Ursula Männle

Altbundespräsident Christian Wulff mit Ursula Männle

Konrad-Adenauer-Stiftung/Gamradt

„Seht, da ist der Mensch“ lautet das Leitwort des Katholikentags 2016. Bei der Suche nach Antworten auf die drängenden Fragen und Herausforderungen in Politik und Gesellschaft soll der Mensch deshalb verstärkt im Mittelpunkt stehen. Das Jubiläumstreffen in Leipzig wird deshalb ganz besonders Themen wie die Solidarität und das Miteinander von Menschen aufgreifen. Thematisiert werden die großen Fragen, die uns heute umtreiben: der Wert und die Würde des Menschen und unsere Verantwortung für zukünftige Generationen. 

Den Leitsatz und die damit verbundene Herausforderung griff auch die Vorsitzende der Hanns-Seidel Stiftung, Ursula Männle in Ihrer Begrüßungsrede auf. Sie stellte die Vermutung an, dass es den Verantwortlichen des Katholikentags bei der Wahl dieses Mottos wohl weniger um die ursprüngliche Bedeutung des „ecce homo“ aus dem Johannesevangelium mit Bezug auf den gekreuzigten Christus gegangen sei. Weit eher sei der Vers wohl als Aufforderung an die Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und Kultur zu verstehen, aus der Perspektive Jesu heraus umzudenken und den Menschen ganz neu in den Mittelpunkt zu stellen. "Das ist", so Ursula Männle wörtlich, "wie so häufig im Leben, in der Theorie relativ einfach. Je praktischer und konkreter es wird, desto komplizierter stellt sich dieses Unterfangen dar."

Auch unter den Gästen: Alois Glück mit Nachfolger Thomas Sternberg (Mitte)

Auch unter den Gästen: Alois Glück mit Nachfolger Thomas Sternberg (Mitte)

Konrad-Adenauer-Stiftung/Gamradt

Im Zentrum steht der Mensch

Als Beispiel nannte sie die aktuelle Flüchtlingskrise, die sich die Hanns-Seidel-Stiftung zum thematischen Schwerpunkt und zur zentralen Herausforderung gemacht hat. Als weltweit tätige Politische Stiftung habe sie verschiedene Ziele definiert, um hinter all den Zahlen und Kontingenten den konkreten Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren. Intensiv versuche die Hanns-Seidel-Stiftung, das Wissen über Flucht und Migration in der verunsicherten Bevölkerung zu erhöhen, vor Ort an der Beseitigung von Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu arbeiten und die Integration der Geflüchteten im In- und Ausland voranzutreiben. "Dies ist unser stiftungseigenes Verständnis von christlich-sozialer Verantwortung." Schon in der Satzung von 1967 ist deshalb als Kerninhalt der Stiftungsarbeit formuliert, die "demokratische und staatsbürgerliche Bildung des deutschen Volkes auf christlicher Grundlage" zu fördern. 

Über 400 Gäste fanden den Weg in die Salles de Pologne

Über 400 Gäste fanden den Weg in die Salles de Pologne

Konrad-Adenauer-Stiftung/Gamradt

Doch nicht nur deutsche Staatsbürger christlichen Glaubens sollen im Zuständigkeitsbereich der Stiftungsverantwortung stehen, sondern alle Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Auf dem gemeinsamen Empfang von Konrad-Adenauer-Stiftung und Hanns-Seidel-Stiftung wies die Vorsitzende Ursula Männle auch auf dem Katholikentag 2016 in Leipzig auch alle ehrenamtlichen Helfer hin, die sich bei der Aufnahme von geflohenen redlich verdient gemacht haben. Speziell für sie hat die Hanns-Seidel-Stiftung einen Ratgeber herausgegeben, der auch bei der Eröffnung des Katholikentags auslag. Wie sehr auch helfende Menschen Orientierung und Hilfe benötigen, zeigte sich daran, dass diese und weitere Publikationen zur Flüchtlingskrise bisher regen Absatz gefunden haben und deshalb stetig und in hoher Zahl nachgedruckt werden müssen. Auch die Flüchtlingskrise zeigt, dass "seht, da ist der Mensch" ein Leitsatz ist, der nicht nur für den Katholikentag 2016 in Leipzig Gültigkeit hat, sondern auch für die Arbeit der Hanns-Seidel-Stiftung im Dienste von Frieden, Freiheit und Demokratie widerspiegelt.