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Laizismus oder staatliche Neutralität?
Religion in der Schule

Mit der Ausdifferenzierung des religiösen Felds gehen Konflikte einher, die nicht nur zwischen unterschiedlichen Religionen virulent werden, sondern auch dort, wo der weltanschaulich neutrale Staat religiös imprägnierte Felder betritt. Konkret ist dies beim Thema „Religion in der Schule“ der Fall, das die HSS gemeinsam mit der FEST am 11./12. November in Heidelberg diskutiert hat.

Interdisziplinäre Expertenrunde im Tagungsraum in der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft FEST

Interdisziplinäre Expertenrunde im Tagungsraum in der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft FEST

HSS

Deutschland ist zwar kein laizistischer Staat, zunehmend aber geprägt von einem Neutralitätsverständnis, das auf der Grundlage der „religiösen Parität“ fußt. Was im Einzelnen staatliche Neutralität bedeutet, ohne dabei in den Laizismus hinüber zu gleiten, ist sowohl in der Gesellschaft als auch unter Fachjuristen umstritten. Einer der zentralen Brennpunkte, an denen Konflikte ausbrechen, ist der schulische Bereich. Nirgendwo kommt der Staat der Persönlichkeit des Einzelnen so nahe wie in der Schule. Der staatliche Erziehungsauftrag eröffnet zusammen mit der Schulpflicht eine staatliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Bürger, die außerhalb des schulischen Bereichs undenkbar wäre. Die Grundrechte, in ihrer Ursprungsfunktion als Abwehrrechte der Bürger gegen übergriffiges staatliches Handeln formuliert, sollen dem Einzelnen einen Freiraum individueller Entwicklung ermöglichen.

Stefan Huster und Matthias Jestaedt im Streitgespräch: Wieviel darf der Staat?

Stefan Huster und Matthias Jestaedt im Streitgespräch: Wieviel darf der Staat?

HSS

Da eine Gesellschaft freilich mehr ist als nur die Summe ihrer Individuen, sind Grenzen dort notwendig, wo individuelles Verhalten dem Wohl anderer Menschen schadet oder einem notwendigen verbindenden gemeinschaftlichen Element im Wege steht. Um offene Fragen dieses Problemkreises in einem wissenschaftlichen Rahmen zu diskutieren, hatte die Hanns-Seidel-Stiftung gemeinsam mit der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft FEST vom 11. bis 12. November 2016 unter dem Titel „Religion in der Schule – zwischen individuellem Freiheitsrecht und staatlicher Neutralitätspflicht“ zu einem interdisziplinären Fachgespräch nach Heidelberg eingeladen. In drei Themenblöcken wurde über „Religion, religiöses Gewissen und Identität“, über „staatlichen Erziehungsauftrag versus elterliches Erziehungsrecht“ sowie über „die Neutralitätspflicht des Staates an unseren Schulen“ diskutiert.

Moderator Roland Löffler, Herbert Quandt-Stiftung

Moderator Roland Löffler, Herbert Quandt-Stiftung

HSS