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Recherche für Profis

Egal, ob man nur einen falschen Vornamen druckt oder gleich den falschen Interviewpartner befragt: Recherchefehler können für Journalisten schnell peinlich werden. Wie diese vermieden werden können, lernten Stipendiaten des Journalistischen Förderprogramms vom 24. bis 26. April 2015 in Wildbad Kreuth.

Egal, ob man nur einen falschen Vornamen druckt oder gleich den falschen Interviewpartner befragt: Recherchefehler können für Journalisten schnell peinlich werden. Dass sie trotzdem vorkommen, liegt laut Markus Kaiser vom Medien Netzwerk Bayern vor allem daran, dass Recherche mühsam ist und viel Zeit kostet, die sich manche Kollegen gerne sparen. Gemeinsam mit Kollegin Aline-Florence Buttkereit möchte er die Teilnehmer des Seminars „Recherche für Profis“, das vom 24. bis 26. April 2015 in Wildbad Kreuth stattfand, vor Recherche-Fehlern bewahren.

Die Anzahl der digitalen Recherchemittel nimmt zu.

Isabel Küfer

Egal, ob man nur einen falschen Vornamen druckt oder gleich den falschen Interviewpartner befragt: Recherchefehler können für Journalisten schnell peinlich werden. Dass sie trotzdem vorkommen, liegt laut Markus Kaiser vom Medien Netzwerk Bayern vor allem daran, dass Recherche mühsam ist und viel Zeit kostet, die sich manche Kollegen gerne sparen. Gemeinsam mit Kollegin Aline-Florence Buttkereit möchte er die Teilnehmer des Seminars „Recherche für Profis“ vor Recherche-Fehlern bewahren.

In Zeiten des Internets nimmt die Anzahl der „digitalen Recherchemittel“, wie spezialisierter Suchmaschinen, Social Media Kanäle und Websites, zu. Persönlichen Kontakt können sie trotzdem nie ersetzen. Deshalb werden die Stipendiaten des Journalistischen Förderprogramms vor allem praktisch in „analoger“ Recherche gefordert: In einer nachgestellten Pressekonferenz der „Bummelbahn“ am Samstagvormittag können sie beispielsweise Vorstandsvorsitzenden und Pressesprecherin mit Fragen löchern. Hierbei gilt es, sich nicht von vorformulierten Informationen aus einer Pressemitteilung blenden zu lassen, genau zuzuhören, auf Gestik und Mimik zu achten und im richtigen Moment die richtige Frage zustellen. So lassen sich oft die Informationen aufdecken, die die Pressestelle eigentlich nicht bekannt geben wollte. Beispielsweise, dass für die Neueinsetzung einer Zugverbindung eine ganze Reihe anderer Verbindungen gestrichen werden.

Die Seminarteilnehmer vor der idyllischen Bergwelt-Kulisse von Wildbad Kreuth

Neben der Pressekonferenz bietet vor allem ein persönliches Interview die Möglichkeit, noch einmal an richtiger Stelle nachzuhaken. Zur Übung dürfen die Stipendiaten Samstagabend im Planspiel investigative Recherche zum „Wühlingsburger Einkaufszentrum“ betreiben. Aufgeteilt auf die Redaktionen der „Wühlingsburger Neuen Presse“, dem „Jagdfieber“ und der „Wühlbild“ versuchen sie in drei Runden ihren vier Interviewpartnern mehr Informationen zu entlocken, als die Konkurrenzblätter. Die Jungjournalisten lassen sich dabei weder von Unternehmerin „Gertrud von Unschön“ noch von Bürgermeister „Hans Obermaier“ ins Boxhorn jagen und decken die fiktive Klüngelwirtschaft mit viel Kreativität auf; die „Wühlbild“ lässt sogar Karikaturen anfertigen.

Trotz allen Spaßes an der Recherche dürfen natürlich die rechtlichen Aspekte nicht vergessen werden. In einem Vortrag am Sonntagvormittag geht es noch einmal um Informantenschutz und Zitierrechte, aber auch um Möglichkeiten, Informationen von staatlichen Institutionen einzufordern. Und die Erinnerung, dass die Straßenverkehrsordnung auch für Journalisten gilt.

So sind die Stipendiaten der Hanns-Seidel-Stiftung nach einem spannenden und enorm informativen Wochenende gewappnet, um im Journalistenalltag die richtigen Informationen zu finden und sich bei Nachforschen nicht unterkriegen zulassen.

Lukas März

Das Journalistische Förderprogramm für Stipendiaten (JFS) bietet Studierenden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und Universitäten eine studienbegleitende Aus- und Weiterbildung mit praxisbezogenen Seminaren und Fachtagungen in den Sparten Zeitungs-, Bild-, Onlinejournalismus, Hörfunk und Fernsehen sowie Veranstaltungen zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen an. Die Förderung ist nicht an bestimmte Studiengänge gebunden, jedoch sollte bei den Bewerbern als Berufsziel eine spätere Tätigkeit im Bereich der Medien gegeben sein.

Universitätsförderung MINT und Medizin
Isabel Küfer, M.A.
Leiterin
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