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Flüchtlingskinder präsentieren ihre Kunstwerke
Pinsel des Friedens

Knapp 250 Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer hatte die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung am 7. Mai in das Konferenzzentrum München eingeladen. Anlass war eine Benefizgala, bei der Bilder eines kunstpädagogischen Malprojekts präsentiert und zugunsten einer NGO im syrisch-türkischen Grenzgebiet versteigert wurden.

Initiatorin Rihab Chaabane erläuterte das Malprojekt. Foto: Nizar Souissi

Initiatorin Rihab Chaabane erläuterte das Malprojekt. Foto: Nizar Souissi

„Das ideale Haus hat Beine und zwei Kanonen. Es kann sich verteidigen und – wenn es notwendig ist – zusammen mit seinen Bewohnern flüchten.“ Rihab Chaabane, die junge Initiatorin des kunstpädagogischen Malprojekts „Pinsel des Friedens – Kleine Hände. Große Werke“, wählte diese Erklärung des fünfjährigen Flüchtlingskindes Achmed zu seinem selbstgemalten Bild, um den Gästen der Benefizgala am 7. Mai das Konzept ihrer Malwerkstätten zu erläutern. Sechs Wochen lang hatte sie mit einem Team aus Kunsttherapeuten, Heilpädagogen, Psychologen und Sozialpädagogen mit zahlreichen Kindern und Jugendlichen gearbeitet und ihnen geholfen, traumatische Fluchterfahrungen zu verarbeiten sowie wieder Selbstbewusstsein und Lebensfreude zu erlangen. Zum Abschluss des Workshops hatte die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung die jungen Künstler nebst zahlreichen weiteren Flüchtlingen und Flüchtlingshelfern in das Konferenzzentrum München eingeladen.

Stolz präsentierten die Künstler ihre Werke. Foto: Nizar Souissi

Stolz präsentierten die Künstler ihre Werke. Foto: Nizar Souissi

Im Rahmen einer Benefizgala wurden die entstandenen Bilder ausgestellt und die herausragendsten Werke versteigert. Der Erlös kam der „Education Development Commission“ zugute. Dieses gemeinnützige internationale Netzwerk hat sich einem trauma-pädagogischen Ansatz verschrieben und setzt sich für Bildungsentwicklung in Krisengebieten des Nahen Ostens ein. Konkret wird mit den Geldern aus der Benefizgala ein Bildungsprogramm an der syrisch-türkischen Grenze unterstützt, das sich spezifisch an syrische Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren richtet, die kriegs- oder fluchtbedingt den Anschluss an Schule und Bildung verloren haben. Das Projekt sieht vor, diesen Jugendlichen in einer auf vier Jahre verkürzten Schullaufbahn einen zum Hochschulzugang anerkannten Abschluss zu ermöglichen.

Ursula Männle begrüßte die 250 Gäste. Foto: Nizar Souissi

Ursula Männle begrüßte die 250 Gäste. Foto: Nizar Souissi

Die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Ursula Männle, zeigte sich in ihrem Grußwort an die knapp 250 anwesenden Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer beeindruckt von der Initiative und den entstandenen Kunstwerken. „Wir freuen uns, in dieses Netzwerk derjenigen, die mehr tun als ihre Pflicht, heute Abend eingebunden zu sein.“

Zugleich nutzte sie die Gelegenheit, den Anwesenden einen kleinen
Einblick in die stiftungseigenen Aktivitäten im Kontext der sogenannten Flüchtlingskrise zu geben. Fünf Ziele habe die Hanns-Seidel-Stiftung für sich hier definiert: Informations- und Wissenserhöhung bezüglich Flucht & Migration im In- und Ausland, Beseitigung von Fluchtursachen in den Herkunftsländern, Verbesserung der Lebensumstände von Geflüchteten, Verbesserung der Integration im In- und Ausland sowie Verbesserung der bi- und multilateralen Zusammenarbeit in Europa und der Welt. Konkret habe dies dazu geführt, dass die Hanns-Seidel-Stiftung im laufenden Jahr bereits 80 Projekte und Veranstaltungen zu diesen Zielen im Ausland und noch einmal ebenso viele im Inland durchgeführt habe bzw. aktuell durchführe. Dazu kämen noch einmal vier Publikationen, die gezielt zu diesem Thema erarbeitet und veröffentlicht worden seien. Besonders erfreulich sei die große Nachfrage nach dem Glossar „Asyl – Flucht – Migration“, das bereits 28.000 Mal verteilt worden sei, und dem „Ratgeber für Ehrenamtliche“, von dem schon 34.000 Exemplare im Umlauf seien.

„Die Unterstützung des heutigen Abends“, so die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung zum Abschluss ihres Grußwortes, „kommt von Herzen – und ist Teil unseres stiftungseigenen Verständnisses von christlich-sozialer Verantwortung.“