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Herausforderung für (Süd-)Afrika und seine europäischen Partner
Nelson Mandelas politisches Erbe

Seit Beginn des Jahres 2015 hat die Hanns-Seidel-Stiftung in der südafrikanischen Nelson Mandela Stiftung einen renommierten Projektpartner mit einem panafrikanischen Mandat. Am 3. März 2015 lud die Hanns-Seidel-Stiftung zu einer Podiumsdiskussion in Brüssel ein, über die Frage, wie das Vermächtnis Nelson Mandelas am besten erhalten werden könne und welche unterstützende Rolle europäische Partner dabei spielen könnten.

Generalsekretär Sello Hatang und Mitglied des Vorstands, Dr. Mamphela Ramphele, von der Nelson Mandela Stiftung zeigen sich lächelnd

Generalsekretär Sello Hatang und Mitglied des Vorstands, Dr. Mamphela Ramphele, von der südafrikanischen Nelson Mandela Stiftung

HSS

Podiumsdiskussion über Chancen und Herausforderungen

Es ist erklärtes Ziel der Nelson Mandela Stiftung, das politische und soziale Erbe Mandelas  zu erhalten, seine Werte und Visionen für Frieden und Demokratie als Leitbild für Afrikas Eliten und Zivilgesellschaft zu etablieren. Um die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für Südafrika und Afrika insgesamt auf europäischer Ebene zu diskutieren, lud die Hanns-Seidel-Stiftung im März 2015 zwei Vertreter der Nelson Mandela Stiftung zu hochrangigen Gesprächen nach Berlin und Brüssel ein: Vorstandsmitglied Dr. Mamphela Ramphele und Generalsekretär Sello Hatang.

In Berlin diskutierten die Gäste mit Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, über die Dialogmaßnahmen der Nelson Mandela Stiftung, um die Aussöhnung in ehemaligen Konfliktgebieten zu fördern.

Dr. Ramphele und Hatang erörterten mit Michael Gahler, MdEP, Vorsitzender der Delegation für die Beziehungen zum Panafrikanischen Parlament, und den Teilnehmern aus afrikanischen Botschaften, EU-Institutionen und aus der Brüsseler Öffentlichkeit. Es moderierte Andrew Bradley, Brüsseler Büroleiter der International IDEA (International Institute for Democracy and Electoral Assistance).

Geplante Zusammenarbeit

Der stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Markus Ferber, MdEP, eröffnete die Veranstaltung und verwies auf das lange Engagement der Hanns-Seidel-Stiftung in Afrika zur Förderung von Frieden, Demokratie und Entwicklung.
Das Interesse der Europäischen Union an nachhaltiger globaler inklusiver Entwicklung zeige sich auch daran, dass 2015 das Europäische Jahr für Entwicklung sei.

Dr. Ramphele, eine Weggefährtin Mandelas, betonte, dass gute Regierungsführung und Bildung stärker im Fokus stehen sollten. Afrikanische Eliten und internationale Partner stünden hier gleichermaßen in der Pflicht. Sie hob hervor, wie notwendig neue politische Initiativen seien, um die wachsenden Einkommensdisparitäten auf dem afrikanischen Kontinent zu mindern. Die Kluft zwischen Arm und Reich drohe Afrika zu spalten und fördere die Gefahr sozialer Konflikte. Konkret sprach sie von der Notwendigkeit, die verarbeitende Industrie in Afrika zu fördern, um Arbeitsplätze zu Südafrika führe weltweit die Liste der Länder mit großer Ungleichheit an. Dabei habe das Land gerade durch das Vermächtnis der Apartheid und den schweren, aber erfolgreichen Weg Mandelas eine besondere Verpflichtung, mit gutem Beispiel voranzugehen. Insofern sei der „Lange Weg zur Freiheit“ (vgl. Titel Mandelas Autobiographie) noch nicht beendet.
Mit Mandelas Worten formuliert: "The truth is that we are not yet free; we have merely achieved the freedom to be free, the right not to be oppressed. We have not taken the final step of our journey, but the first step on a longer and even more difficult road. (…) The true test of our devotion to freedom is just beginning.”

Sello Hatang verdeutlichte, wie die Nelson Mandela Stiftung zu einer besseren und gerechteren Gesellschaft beitragen wolle, indem sie sogenannte schwierige Dialoge führe. Auf dem Weg des demokratischen und wirtschaftlichen Wandels müsse Afrika sich den zentralen Herausforderungen stellen und Reformen auf den Weg bringen. Die Mandela Stiftung sei gut aufgestellt, um diesen Prozess zu begleiten.

Michael Gahler, MdEP unterstrich die Rolle, welche die Partnerschaft mit Afrika für die Europäische Union spiele. Er habe hohe Erwartungen speziell an Südafrika in Bezug auf den Kontinent und die Kooperation mit der Afrikanischen Union (AU). Es halte es für wesentlich, dass afrikanische Staaten auch von ihren afrikanischen Nachbarn oder anderen Südstaaten lernten. Die Kräfte des Kontinents müssten zusammenwirken, um seiner Bevölkerung zu helfen. Die EU reiche dem afrikanischen Nachbarkontinent hierbei die Hand.
In Gesprächen mit Vertretern des Europäischen Auswärtigen Dienstes und der Generaldirektion Internationale Zusammenarbeit der Europäischen Kommission führten die beiden afrikanischen Gäste am 4. März 2015 ihre Ideen für eine künftige Kooperation der Nelson Mandela Stiftung mit der EU weiter aus. Die EU-Vertreter zeigten sich interessiert und inspiriert durch den Austausch, insbesondere, was die Stärkung der afrikanischen Zivilgesellschaft betrifft.