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Marktwirtschaft und Ethik

Ist die ethische Komponente des Wirtschaftens strukturell in der Sozialen Marktwirtschaft verankert? Am 17. Dezember 2015 wurde in einer Expertenrunde über den moralischen Wert der Sozialen Marktwirtschaft und die Frage diskutiert, ob eine Rückbesinnung auf deren Grundprinzipien notwendig ist.

Sven Afhüppe, Christian Joh. Tipecska, Alois Glück, Johannes Wallacher, Ursula Männle, Betram Brossardt

Sven Afhüppe, Christian Joh. Tipecska, Alois Glück, Johannes Wallacher, Ursula Männle, Betram Brossardt

Die Hanns-Seidel-Stiftung und die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) setzten ihre Kooperationsveranstaltungen unter dem Titel „Freiheit sichern – Verantwortung zeigen“ fort. Dieses Jahr stand der Themenkomplex „Marktwirtschaft und Ethik“ im Mittelpunkt. Diskutiert wurde unter anderem über den moralischen Wert der Sozialen Marktwirtschaft und über die Frage, ob eine Rückbesinnung auf die Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft notwendig ist.

„Hanns Seidel, der Namensgeber unserer Stiftung, hat bereits in seiner Zeit als Wirtschaftsminister darauf Wert gelegt, dass es einer ethischen Komponente des Wirtschaftens bedürfe, und er hat das explizit zusätzlich zur sozialen Dimension der Marktwirtschaft verstanden“, erklärte Professor Ursula Männle, Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung in ihrer Begrüßungsrede. Sie fügte hinzu: „Man kann darüber diskutieren, ob diese ethischen Positionen im Lauf der Zeit ausreichend Eingang gefunden haben in unser Wirtschaftssystem“ und gab damit die wesentlichen Vorgaben für die anschließende Podiumsdiskussion.

Ursula Männle

Ursula Männle

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw, bezog eindeutig Stellung: „Die Soziale Marktwirtschaft hat einen hohen moralischen Wert: Markt und Wettbewerb ermöglichen Fortschritt und stiften damit gesellschaftlichen Nutzen.“ Als Vorgabe an die Politik formulierte Brossardt: „Es muss gelingen, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass nachhaltiges Handeln ohne Wettbewerbsnachteile möglich wird“.

Professor Johannes Wallacher zeigte in seinem Impulsstatement die Grenzen der ethischen Rechtfertigung von Markt und Wettbewerb auf und empfahl zusätzlich zu unserem weitgehend rückwärts gerichteten Verantwortungsverständnis eine prospektive Haltung einzunehmen. Verantwortung solle, so Wallacher „ als Antwort geben auf die komplexen Herausforderungen unserer Zeit“ verstanden werden.

Alois Glück, stellvertretender Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung, und Christian J. Tipecska, Geschäftsführer der Tipesca Maschinenbau GmbH trugen durch konstruktive Beiträge zu einer sehr angeregten Podiumsdiskussion bei.