Print logo

Gute Antworten bekommt man mit der richtigen Frage

Wie gehe ich mit Gesprächspartnern um, die nichts oder gar viel zu viel zu sagen haben? Welche Fragen könnten gefährlich werden? Und was sollte man bei der Vorbereitung eines Interviews auf gar keinen Fall vergessen? Fragen über Fragen widmeten sich die Stipendiaten des Journalistischen Förderprogramms beim Projektseminar Interview vom 29. bis 31. Mai 2015 in Kloster Banz.

Emmi Zeulner (MdB) stand Rede und Antwort zu den unterschiedlichsten Themen

Emmi Zeulner (MdB) stand Rede und Antwort zu den unterschiedlichsten Themen

Isabel Küfer

Als Einstiegsübung interviewten die Stipendiaten sich gegenseitig, um einander besser kennenzulernen. Selbst wenn es oft heißt, es gibt keine dummen Fragen, eines lernten die Teilnehmer schon in der Vorstellungsrunde: Es gibt bessere und schlechtere. Mit der richtigen Frage konnte da schon das ein oder andere Geheimnis herausgekitzelt werden. Trainer Lui Knoll gab den Teilnehmern zu Beginn ein paar wichtige Grundlagen zur Interviewtechnik mit ins Wochenende. Er erklärte den Seminarteilnehmern, welche Strategien der Interviewer anwenden kann und wie man erfolgreich ein Gespräch vorbereitet. Zusammen mit seinen Kollegen Stefan Maier und Thomas Kießling klärte er die Stipendiaten über unterschiedliche Frageformen auf – und spätestens bei den Beispielen aus der Praxis wurde allen klar, dass die sogenannte „Balkonfrage“ ihren Namen nicht dem äußeren Rahmen sondern vielmehr dem inhaltlichen Aufbau der Frage verdankt.

Am nächsten Tag ging es sogleich mit Praxisübungen los. Zwei Überraschungsgäste waren angekündigt, die von den Stipendiaten ins Verhör genommen wurden. Zunächst durften die Teilnehmer Emmi Zeulner (MdB) im Radio-Studio auf Kloster Banz begrüßen. Die Politikerin stand Rede und Antwort zu den unterschiedlichsten Themen: Von Sexismus im Bundestag über den Mangel an Pflegekräften bis hin zum Leben in der Hauptstadt. Im anschließenden Gespräch mit Emmi Zeulner konnten die Stipendiaten wertvolle Einblicke in die Perspektive des Interviewten bekommen.

Monika Hohlmeier (MdEP), eine erfahrene Gesprächspartnerin

Monika Hohlmeier (MdEP), eine erfahrene Gesprächspartnerin

Isabel Küfer

Dann stand auch schon der nächste Termin mit einem Gast auf Kloster Banz an – diesmal für das TV-Format. Vor laufender Kamera hatten die Teilnehmer mit Monika Hohlmeier (MdEP) eine erfahrene Gesprächspartnerin gegenüber. Wieder einmal kam es auf die richtigen Fragen an: G8, Flüchtlingspolitik und TTIP waren nur einige der Themen, zu denen Monika Hohlmeier als Expertin Antworten gab. Für den Fernsehbeitrag hatten die Stipendiaten nicht viel Zeit, um die manchmal harte Schale der Politikerin zu knacken. Anschließend erzählte Monika Hohlmeier einige Anekdoten aus ihrem Erfahrungsschatz eines jahrelangen Politikerdaseins und gab den Nachwuchs-Journalisten interessante Tipps zum Umgang mit Politikern mit auf den Weg.

Worauf kommt es bei Hörfunk- oder Fernsehinterviews konkret an? Seminarleiter Stefan Maier und Thomas Kießling verdeutlichten den Stipendiaten noch einmal wie sie als aufmerksamer Zuhörer und mit den richtigen Fragetechniken an die gewünschten O-Töne kommen. Auch rechtliche Aspekte im Umgang mit Gesprächspartnern und gesammeltem Material wurden diskutiert.

Zum Abschluss des Seminars wartete eine Herausforderung auf die 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Seminarleiter schlüpften im Hörfunkstudio in die Rolle unliebsamer Gesprächspartner. Mit viel Spaß nahmen sich die Nachwuchsjournalisten der Sache an. Die Trainer veranlassten sie mit wildem Gestikulieren, Wasserfall-ähnlichem Reden und fiesen Gegenfragen noch einmal dazu, alle Register zu ziehen. Am Extremfall erprobt sind die Stipendiaten nach einem lehrreichen Wochenende gut gewappnet, um in Zukunft einmal mehr die richtigen Fragen zu stellen.

Lisa Hasenbein

Das Journalistische Förderprogramm für Stipendiaten (JFS) bietet Studierenden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und Universitäten eine studienbegleitende Aus- und Weiterbildung mit praxisbezogenen Seminaren und Fachtagungen in den Sparten Zeitungs-, Bild-, Onlinejournalismus, Hörfunk und Fernsehen sowie Veranstaltungen zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen an. Die Förderung ist nicht an bestimmte Studiengänge gebunden, jedoch sollte bei den Bewerbern als Berufsziel eine spätere Tätigkeit im Bereich der Medien gegeben sein.

Universitätsförderung MINT und Medizin
Isabel Küfer, M.A.
Leiterin
Telefon: 
E-Mail: