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Der Iran im Spiegel des politischen Films

In den letzten 20 Jahren haben iranische Filme internationale Preise errungen: trotzdem, oder gerade weil, die Regisseure meist nur heimlich drehen und arbeiten können! Anhand der politischen Filme „Ein Augenblick Freiheit“ und „Taxi Teheran“ wurde die Rolle des iranischen Films am 16. April im Konferenzzentrum München dargestellt.

Der Regisseur Jafar Panahi

Der Regisseur Jafar Panahi

Nach einem kurzen Überblick zur Geschichte des Iran mit seiner über 2600 Jahre andauernden Tradition von den Achämeniden über die Sassaniden und Pahlewi bis zur (heutigen) „Islamischen Republik Iran“mit nur 60-65 Prozent schiitischen Persern, verwies der Politikwissenschaftler Dr. Martin Pabst auf diverse andere Ethnien und religiöse Minderheiten (u.a. Christen und Juden), die im Iran leben; der Iran stehe unter der Führung von „autoritären geistlichen Aufsichtsorganen“ (mit einer Art „Religionspolizei“) und gewählten Gremien.

Politische Gegner und Menschrechtsorganisationen beklagen immer wieder schlimme Menschenrechtsverletzungen; aber andererseits ist die gesellschaftliche und politische Diskussion deutlich größer als in den absolutistischen Golfstaaten und vor allem Saudi-Arabien! Trotz dieser „größeren Freiheiten“ sind die beiden im Seminar gezeigten  Filme, „Ein Augenblick Freiheit“ und „Taxi Teheran,“ im Iran nur als Raubkopien und in heimlichen Kino-Treffs zu sehen; die Regisseure leben im Verborgenen bzw. im Ausland. Im Film „Ein Augenblick Freiheit“, geht es um den Alltag von Flüchtlingen, die auf dem Weg in die Unabhängigkeit auf den positiven Bescheid ihrer Asylanträge warten; Hoffnung und  Ungewissheit  charakterisieren diese erzwungene Pause, die Arash Riahi, mit enormer Spannung und auch tragischer Komik inszenierte. KULTURNEWS  nannte den Film „ein Meisterwerk des iranischen Exilkinos“ und CINEMA sprach davon, dass sich „eindringlicher … der Alltag von Flüchtlingen kaum beschreiben lässt.“ Der österreichisch-iranische Regisseur Arash Riahi, der zur Zeit in Wien lebt, war im Seminar über Skype zugeschaltet und konnte den interessierten Zuhörern einige Background-Informationen liefern: So könnten nur Menschen, die genügend Geld haben, das Land verlassen. Den Armen wird von der Regierung Geld gegeben – eine populistische Methode -, damit sie bleiben. Aber die Menschen im Iran benötigten oft „zwei bis drei Jobs, um zu überleben.“ Gedreht wurde in der Türkei und in Wien. Filme, die im Iran verboten sind, kämen auf dem Schwarzmarkt zu den Menschen und werden „unter der Hand weitergegeben.“

Das Podium

Das Podium

Politische Gegner und Menschrechtsorganisationen beklagen immer wieder schlimme Menschenrechtsverletzungen; aber andererseits ist die gesellschaftliche und politische Diskussion deutlich größer als in den absolutistischen Golfstaaten und vor allem Saudi-Arabien! Trotz dieser „größeren Freiheiten“ sind die beiden im Seminar gezeigten  Filme, „Ein Augenblick Freiheit“ und „Taxi Teheran,“ im Iran nur als Raubkopien und in heimlichen Kino-Treffs zu sehen; die Regisseure leben im Verborgenen bzw. im Ausland. Im Film „Ein Augenblick Freiheit“, geht es um den Alltag von Flüchtlingen, die auf dem Weg in die Unabhängigkeit auf den positiven Bescheid ihrer Asylanträge warten; Hoffnung und  Ungewissheit  charakterisieren diese erzwungene Pause, die Arash Riahi, mit enormer Spannung und auch tragischer Komik inszenierte. KULTURNEWS  nannte den Film „ein Meisterwerk des iranischen Exilkinos“ und CINEMA sprach davon, dass sich „eindringlicher … der Alltag von Flüchtlingen kaum beschreiben lässt.“ Der österreichisch-iranische Regisseur Arash Riahi, der zur Zeit in Wien lebt, war im Seminar über Skype zugeschaltet und konnte den interessierten Zuhörern einige Background-Informationen liefern: So könnten nur Menschen, die genügend Geld haben, das Land verlassen. Den Armen wird von der Regierung Geld gegeben – eine populistische Methode -, damit sie bleiben. Aber die Menschen im Iran benötigten oft „zwei bis drei Jobs, um zu überleben.“ Gedreht wurde in der Türkei und in Wien. Filme, die im Iran verboten sind, kämen auf dem Schwarzmarkt zu den Menschen und werden „unter der Hand weitergegeben.“

"Ein Augenblick Freiheit " stand im Fokus des Filmseminars.

"Ein Augenblick Freiheit " stand im Fokus des Filmseminars.

Jafar Panahi, der Regisseur von „Taxi Teheran“, drehte bereits 1995 seinen ersten Film („Der weiße Ballon“), wurde aufgrund der Unterstützung der „Grünen Bewegung“ bei der Wahl 2009 im Folgejahr verhaftet und im gleichen Jahr wegen „staatsfeindlicher Bestrebungen“ zu sechs Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt. Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, hat er Hausarrest und darf nicht ins Ausland reisen. – Eine technisch mögliche Skype-Verbindung, wie bei seinem Kollegen Riahi, wäre aber von offizieller Seite sofort unterbunden worden! „Taxi Teheran“ aus dem Jahr 2015 ist folgerichtig heimlich während des Hausarrests gedreht worden. Der Film mischt, wie Dr. Pabst betonte, dokumentarische und inszenierte Elemente und wurde auf der Berlinale mit dem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet. Im Taxi fungiert Panahi  zugleich als Fahrer und Regisseur, denn er filmt mit einer an der Windschutzscheibe angebrachten Kamera die Fahrgäste und diskutiert Probleme des Irans, so z.B. politische Gefangene, die direkte und indirekte Zensur, den Aberglauben im Volksislam oder auch das überaus strenge Strafrecht.

Trotz der ernsten Themen ist der Film humorvoll inszeniert; die Leichtigkeit und der Humor der Darstellung wurden auch in der von Christine Weissbarth geleiteten abschließenden Diskussion gerühmt; ebenso das Selbstbewusstsein vieler iranischer Frauen, die durchaus im öffentlichen Leben präsent sind.