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Tag der Archive
Das politische Geräusch

Autor: Susanne Hornberger

Tonarchive ermöglichen uns vergangene Klänge für die Zukunft zu bewahren. Zum Tag der Archive, am Samstag, 02. März 2024, haben wir Katharina Köhn, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Archiv für Christlich-Soziale Politik (ACSP) gefragt, welche Herausforderung die Digitalisierung von Tondokumenten mit sich bringt.

Der Ochsensepp blickt tief und ernst an der Kamera vorbei.

Im Nachlass von Josef Müller ("Ochsensepp") sind auch "Tondrahtspulen" enthalten, die stark beschädigt waren. Erst über 70 Jahre später konnten die Bänder endlich zum Sprechen gebracht werden.

HSS:  Frau Köhn, Sie kümmern sich in unserem Archiv um Audio-Dokumente. Was fällt in Ihre Tonsammlung?

Kurz gesagt, alles was politisches Geräusch ist, ob Sprache oder Musik. Von der Rede am Politischen Aschermittwoch oder beim Jubiläum vom Ortsverband bis hin zur Hintergrundmusik bei Wahlspots.

HSS: Was gelangt überhaupt zu Ihnen ins Archiv? Und welche Themen oder/und Persönlichkeiten sind auf den Tondokumenten?

Wir bekommen das Material von der CSU direkt, über die Nachlässe von Politikern oder auch von Verbänden der CSU auf lokaler Ebene. Dabei handelt es sich um Mitschnitte von Veranstaltungen, zum Beispiel Parteitage, Pressekonferenzen aber auch Interviews. Und natürlich das was die Stiftung selbst an Tonmaterial produziert.

HSS: Warum hören Sie alles ab? Und was machen Sie dann mit diesen Aufzeichnungen?

Nicht immer stimmen Beschriftung des Tonträgers und der tatsächliche Inhalt überein. Auch so mancher Dateiname ist nicht unbedingt aussagekräftig. In erster Linie dient die Hörprobe dem Inhaltsabgleich. Auch um nähere Angaben zu machen über Redner, Themen, verwendete Musik usw. Nicht zu vergessen, dass Audiomaterial wie Tonbänder usw. mal sehr kostenintensiv waren, dementsprechend wurde jede Sekunde genutzt, also sind mehrere Aufnahmen auf einem Band möglich, daher lasse ich grundsätzlich jedes Band bis zum Ende durchlaufen. Die Aufnahmen werden digitalisiert und in eine Datenbank aufgenommen.

HSS: Ganz persönlich:  Was war Ihr spannendstes Tondokument?

Ganz klar der Tondraht aus dem Nachlass von Josef Müller. Lange haben wir niemanden gefunden, der in der Lage war es für uns hörbar zu machen geschweige denn zu digitalisieren. Als es dann doch klappte, war das einfach toll. Keine Rauschunterdrückung, geöffnete Fenster durch die der Straßenlärm dringt, teilweise erhebliche Tonschwankungen einfach alles ist zu hören. In einer Zeit in der alles mit Filtern bearbeitet wird, das pure Hörerlebnis. 

HSS: Frau Köhn, vielen Dank für das Gespräch.

Hi Story – Tag der Archive 2024

Zum Tag der Archive 2024 veranstalteten wir am Vorabend das Event "Dinosaurier im Archiv – 180 Millionen Jahre alte Fossilien erzählen Geschichte". Dieses Jahr zeigten wir Petrefakten aus der Sammlung des Museums auf Kloster Banz "Bildung – Begegnung – Begeisterung: 40 Jahre HSS in Kloster Banz".

Kontakt

: Susanne Hornberger
Leiterin
Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Onlineredakion
Telefon: