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Bayern und Tschechien

Seit vielen Jahrhunderten bestehen Verbindungen zwischen Böhmen bzw. dem heutigen Tschechien und Bayern. Diese zeichnete ein Seminar zur Landes- und Zeitgeschichte vom 22. bis 24. Juli 2016 in Kloster Banz nach.

Kamen die Bajuwaren, die Bojer, aus Böhmen in das Gebiet des heutigen Bayern? Vieles spricht für diese These. Tatsächlich reichen die Beziehungen zwischen Bayern und Tschechien bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück. Auch wurde Böhmen Mitte des 9. Jahrhunderts von Regensburg aus missioniert.

Monumentalstatue Karl IV. von der Prager Karlsbrücke (Kopie)

Die Referenten spannten einen Bogen von den politischen und historischen bis zu kunstgeschichtlichen Aspekten. Die bekannteste Figur in der gemeinsamen Geschichte beider Länder ist sicherlich Karl IV., der neben der Kaiserkrone des Hl. Römischen Reichs auch die Königskrone Böhmens trug. Er verfasste die "Goldene Bulle", deren erster Teil 1356 in Nürnberg entstand und die bis heute als die erste Reichsverfassung überhaupt gilt.

Kamen die Bajuwaren, die Bojer, aus Böhmen in das Gebiet des heutigen Bayern? Vieles spricht für diese These. Tatsächlich reichen die Beziehungen zwischen Bayern und Tschechien bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück. Auch wurde Böhmen Mitte des 9. Jahrhunderts von Regensburg aus missioniert. Die bekannteste Figur in der gemeinsamen Geschichte beider Länder ist sicherlich Karl IV., der neben der Kaiserkrone des Hl. Römischen Reichs auch die Königskrone Böhmens trug. Er verfasste die "Goldene Bulle", deren erster Teil 1356 in Nürnberg entstand und die bis heute als die erste Reichsverfassung überhaupt gilt.

Wahrzeichen Nürnbergs: Die Burg (Detail)

Er machte die freie Reichsstadt Nürnberg zum Austragungsort des jeweils ersten Reichstags nach einer Kaiserkrönung. Außerdem ließ er die Reichskleinodien in Nürnberg aufbewahren. Die Stadt war für ihn die Verbindung nach Prag und in die rohstoffreichen Gebiete Böhmens. Um die Wirtschaft zu fördern, holte er Facharbeiter aus Franken zur Verarbeitung der in Böhmen gewonnenen Erze.

Welche Bedeutung Karl IV. Böhmen zubilligte, zeigt sich u.a. auch darin, dass er in Prag die erste Universität nördlich der Alpen gründete und in der Goldenen Bulle festschrieb, alle Kinder der Kurfürsten hätten die tschechische Sprache zu erlernen. Heute noch gilt Karl IV. in Umfragen bei der tschechischen Bevölkerung als "ihr größter Landsmann".

Kaiser Karl IV. im Glockenspiel der Nürnberger Frauenkirche, sog. "Männleinlaufen"

Ein wichtiges Bindeglied zwischen Bayern und Böhmen ist auch die aus der Gegend von Brannenburg stammende Baumeisterfamilie Dientzenhofer: Alle fünf Baumeister "der ersten Generation", Georg, Wolfgang, Christoph, Leonhard und Johann, lernten in Passau die Berufe des Maurers und des Steinhauers. Aufgrund familiärer Verbindungen zogen sie später nach Prag. Dort wurden sie von einem Prager Baumeister gefördert und konnten die Barockkunst in Prag etablieren. Bis auf Christoph zog es alle Dientzenhoferbrüder auch nach Franken, wo Leonhard und Johann sogar als Hofbaumeister der Bamberger Fürstbischöfe Anstellungen fanden und u.a. die dortige St.-Martinskirche bauten. Beide wirkten auch beim barocken Neubau von Kloster Banz und seiner Klosterkirche.

Die Seminarteilnehmer zogen das Fazit, dass die jahrhundertelangen Beziehungen dem Wohl beider Länder dienten. Gerade in unseren Tagen existieren auch viele persönliche Freundschaften zwischen tschechischen und deutschen Familien, die Ausdruck einer guten Nachbarschaft sind.

Ein Bericht von Petra Kreis.

Recht, Geschichte, Kultur
Dr. Birgit Strobl
Leiterin