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Historische Ereignisse
1997 - Berufung von Joachim Herrmann zum Stellvertretenden CSU-Generalsekretär

Am 12. April 1997 wurde der Erlanger Landtagsabgeordnete Joachim Herrmann zum Stellvertretenden CSU-Generalsekretär ernannt.

Am 12. April 1997 wurde der Erlanger Landtagsabgeordnete Joachim Herrmann zum Stellvertretenden CSU-Generalsekretär ernannt. Diesen Posten gab es in der CSU-Landesleitung nicht permanent. Stellvertreter des CSU-Generalsekretärs wurden aus unterschiedlichen Gründen berufen.
Als CSU-Generalsekretär Franz Josef Strauß im September 1949 in den Deutschen Bundestag gewählt wurde, konnte er sich seiner Aufgabe in der Münchner Landesleitung nicht mehr mit der notwendigen Intensität widmen, so dass er am 3. Oktober 1949 dem Geschäftsführenden CSU-Landesvorstand vorschlug, Josef Brunner als politischen Stellvertreter des Generalsekretärs zu ernennen, um ihm später das Amt des Generalsekretärs übergeben zu können. Brunner leitete von 1946 bis 1948 den „Dienstag-Club“, ein Forum von jüngeren CSU-Politikern und war beim organisatorischen Aufbau des CSU-Bezirksverbandes München tätig. Die notwendige Zustimmung des CSU-Landesvorstands erfolgte am 17. Dezember 1949.

ACSP, Rabanus Winfried 27-19-35

Erst 1982 kam es erneut zur Berufung eines Stellvertretenden CSU-Generalsekretärs. Edmund Stoiber hatte als CSU-Generalsekretär einen großen Anteil am Wahlerfolg der CSU bei den Landtagswahlen am 10. Oktober 1982. Ministerpräsident Franz Josef Strauß holte ihn anschließend als Leiter der Bayerischen Staatskanzlei in sein Kabinett. Normalerweise hätte er jetzt einen neuen Generalsekretär ernannt, da aber bereits am 6. März 1983 Bundestagswahlen anstanden, wollte er auf die Erfahrung des Wahlkampforganisators Stoiber nicht verzichten. So schlug Strauß dem CSU-Landesvorstand am 15. November 1982 vor, den Freisinger Landtagsabgeordneten Otto Wiesheu zum Stellvertretenden Generalsekretär zu ernennen, damit dieser sich in das neue Amt einarbeiten und bereits unter der Leitung Stoibers mit der Technik, mit der Organisation, dem Apparat und dem Verfahren der Landesleitung vertraut machen könne. Nach der Bundestagswahl sollte er dann den Posten des Generalsekretärs übernehmen.

ACSP, Rabanus Winfried 93-23-14

Als CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu im November 1983 einen Autounfall verursachte, wollte Franz Josef Strauß den Posten noch nicht endgültig neu besetzen, sondern auf das Ende des Ge-richtsverfahrens warten. Der ehemalige CSU-Generalsekretär und damalige Leiter der CSU-Landtagsfraktion Gerold Tandler übernahm als „Geschäftsführender“ CSU-Generalsekretär. Da im Sommer 1984 noch kein Ende des Gerichtsverfahrens abzusehen war, berief Strauß Tandler zum neuen Generalsekretär. Dieser wollte und sollte aber nicht auf die Leitung der CSU-Landtagsfraktion verzichten, so dass Strauß auf der Sitzung des CSU-Landesvorstands am 16. Juli 1984 bekannt gab, dass er seinen langjährigen Mitarbeiter Ministerialdirigent Wolfgang Held gebeten habe, Generalsekretär Tandler zu unterstützen. Die politische Vertretung der Partei nach außen sollte aber durch Generalsekretär Tandler erfolgen. Auf der Sitzung des CSU-Landesvorstands am 28. Januar 1985 wurde der inzwischen vom Staatsdienst beurlaubte Held dann zum Stellvertretenden CSU-Generalsekretär ernannt.

Für Wolfgang Held ergab sich im Sommer 1987 die Chance, als Amtschef in das Bayerische Staatsministeriums der Justiz wieder in den Staatsdienst zu wechseln. Da Gerold Tandler immer noch in Doppelfunktion tätig war, hat Strauß sich – wie er dem CSU-Landesvorstand am 20. Juli 1987 berichtete – lange besonnen, wer die Nachfolge von Held übernehmen solle mit dem Ausblick, nach Einarbeitung Generalsekretär zu werden. Schließlich stellte er den niederbayerischen Landtagsabgeordneten Erwin Huber vor. Als Gerold Tandler im Juni 1988 zum Bayerischen Wirtschaftsminister berufen wurde, folgte ihm Huber im September 1988 als Generalsekretär nach, ein Stellvertreter wurde nicht mehr benötigt.

Günter Kögler; Blickpunkt 1997-5

Auf dem CSU-Parteitag im September 1995 beantragte die Junge Union die Bestellung eines Stellvertretenden Generalsekretärs. Die Erfahrung des Superwahljahres 1994 mit Europa-, Landtags- und Bundestagswahlen und die Vorschau auf 1998 mit Landtags- und Bundestagswahlen ließen vermuten, dass ohne zweite Kraft wichtige Aufgabenfelder zu kurz kommen würden. Der Parteivorsitzende Theo Waigel präsentierte dem Kleinen CSU-Parteitag am 11. April 1997 den Erlanger Landtagsabgeordneten Joachim Herrmann als Stellvertretenden Generalsekretär mit der Aufgabe, die „optimale Koordination zwischen Landtagsfraktion, Landesleitung und Staatskanzlei zu sein. Zudem wird der neue Vize-Generalsekretär den Landtagswahlkampf 1998 organisieren“ (Blickpunkt Erlangen 1997/5). Der CSU-Parteivorstand bestätigte am 2. Juni 1997 die Ernennung. Herrmann amtierte bis nach der Bundestagswahl im September 1998. Danach wurde er als Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit ins Kabinett Stoiber berufen.

ACSP, Josef Slominski 133-8-10

Der damalige CSU-Generalsekretär Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg wurde im Februar 2009 zum Bundeswirtschaftsminister im Kabinett Merkel ernannt. Im gleichen Jahr sollten noch sowohl Europa- als auch Bundestagswahlen stattfinden. Der Parteivorsitzende Horst Seehofer entschied sich deshalb für eine Doppelspitze im Generalsekretariat. Am 9. Februar 2009 wurde der Bundestagsabgeordnete Alexander Dobrindt zum Generalsekretär berufen, Stellvertreterin wurde erstmals eine Frau, die unterfränkische Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, auch mit der Absicht die CSU weiblicher und jünger (Dorothee Bär war erst 30 Jahre alt) werden zu lassen. Die Mutter einer dreijährigen Tochter „verkörpert nicht nur ein modernes Frauenbild, sie lebt es auch“ (CSU aktuell 2009/1). Nach der Bundestagswahl 2013 fanden beide den Weg ins Kabinett Merkel. Dobrindt wurde Bundesminister und Bär Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

In den Jahren 2015 und 2016 fanden keine Wahlkämpfe statt, 2017 bis 2021 wird jedes Jahr gewählt werden. Als Chef der CSU-Grundsatzkommission hat sich der Münchner Landtagsabgeordnete Markus Blume mit der Fertigstellung des neuen CSU-Grundsatzprogrammes im November 2016 Verdienste erworben. Am 30. Januar 2017 wurde er dem CSU-Generalsekretär und Bundestagsabgeordneten Andreas Scheuer als Stellvertreter zur Seite gestellt. „Blume soll insbesondere die Themen Digitalisierung und politische Bildung bearbeiten“ (CSU-Pressemitteilung vom 16. Jan. 2017).